WiYou.de - Ausgabe 3/2020

.Hi Christian. Sag mal, wer und was steckt. .hinter der Marke Heymkinder?. Ich, Christian Heym stecke dahinter. Ich habe vor sechs Jahren eine Galerie auf Textil gegründet und veröffentliche von vielen internationalen Künstlern Fotos und Zeichnungen auf Shirts, Hoodies und Beuteln. Heymkinder ist also eine Möglichkeit, Kunst auf Textil zu tragen. Dabei hat jedes Motiv seine Geschichte und unterstützt einen Künstler. .Coole Idee. Wie bist du darauf gekommen?. Ich fotografiere seit 1995 und habe regelmäßig Ausstellungen organisiert. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass Fotos und Kunst immer mehr digital angesehen werden. Teilweise werden Fotos innerhalb von einer Sekunde auf dem Smartphone bewertet. Niemand spricht mehr über die Werke, deren Entstehung, Aussage oder den Künstler. Ich wollte Kunst auf die Straße bringen. Täglich sichtbar. Und über Mode redet man schneller. .Ist Heymkinder ein EinMannUnternehmen. .oder ein Hobby?. Es ist ein EinMannUnternehmen mit 260 internationalen Künstlern, die freischaffend mitarbeiten. Von Peru, Ukraine bis Kanada. Die Definition Hobby oder Hauptberuf gibt es bei Heymkinder nicht. Es ist ein Unternehmen, das einen Platz gefunden hat. Mit einigen Tausend Shirts pro Jahr ist es wie ein Fulltime­ Job. Wobei ich keine Abstriche mache und keine Veröffentlichungen plane, wie andere Labels bei einer FashionFrühjahrsKollektion beispiels­ weise. Ich bekomme Grafiken, kaufe diese und bringe sie raus. Bekomme ich nichts, biete ich auch nichts an. .Was war die größte Herausforderung für dich. .als (gründender) Unternehmer?. Heymkinder ist vom Aufbau anders und es war anfangs schwer, mein Konzept gegenüber Banken, Kunden oder dem Einzelhandel als erfolgreichen Weg zu vermitteln. Ich arbeite mit vielen Läden in Europa zusammen, manche Motive gibt es nur in Weimar oder Prag, manche Motive nur online. Fairtrade, vegan und einhundertprozentige Biostoffe sind auch etwas teurer als die Billigmode großer Anbieter. Meine Shirts werden von Hand in Erfurt veredelt. Meine Motive gibt es immer nur fünfzigmal als Gesamtauflage. Manche Motive sind nach zwei Minuten ausverkauft. Jedes Fashionlabel würde da einfach die Auflage erhöhen, um mehr Gewinn zu erzielen. Das überzeugt Banken. Aber ich wollte das nicht. Es ist auch schwer zu erklären, dass ich die Shirts vorher drucke und es sein kann, dass ich von einem Motiv noch die XL habe aber keine S. Da kamen am Anfang oft die Anfragen, ob nicht neue Shirts in anderen Größen nachgeliefert werden können. Aber das geht eben nicht. .Eigene TShirts produzieren bzw. mit eigenen. .Motiven bedrucken (lassen), kann das. .eigentlich jeder?. Ja, so wie kochen, nähen, fotografieren, könnte das jeder. Die Anleitungen hierzu gibt es im Internet. Aber das MACHEN – finanzieren, Vertrieb aufbauen, Steuern zahlen, Zollpapiere ausfüllen, drei Tage lang je zwölf Stunden auf Messen stehen, Kartons packen, Shirts drucken und bügeln –, da kommt der innere Schweinehund bei den meisten Menschen durch. Nachhaltigkeit ist mehr als BioObst und Fahrrad fahren. Nachhaltigkeit kann man auch anziehen. Schön, aber das ist doch nur was für Leute, die auf ungefärbte Leinenklamotten stehen? Na von wegen. Christian Heym aus Erfurt zeigt mit seiner Marke Heymkinder, dass Nachhaltigkeit nicht nur echt schick, sondern sogar noch echte Kunst sein kann. WiYou.de wollte mehr darüber wissen. Ganz schön nachhaltig Fotos: Christian Heym

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